Breitbandige Immittanz-Messungen Teil II: Möglichkeiten und Besonderheiten bei Kindern

Wideband immittance measurements – part 2

Alexander Mewes¹, Thomas Wiesner²
1 Phoniatrie und Pädaudiologie, Werner Otto Institut, Hamburg; 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Kiel

Zusammenfassung: Wie im ersten Teil des Tutorials dargestellt, liefert die Breitband-Tympanometrie von 226 bis 8 000 Hz – bei vergleichbarer Messdauer – mehr Daten über die Mittelohrfunktion als die klassische Tympanometrie mit einzelnen Frequenzen. Die gemessene Reflektanz ist unabhängig von der Platzierungstiefe der Sonde im Gehörgang, sodass eine Kompensation des Luftvolumens zwischen Sonde und Trommelfell entfällt. Die Darstellung der Messergebnisse als Energie-Absorbanzkurve erfordert darüber hinaus kein Umdenken des Betrachters im Vergleich zur etablierten Darstellung der Compliance in der klassischen Tympanometrie. Damit kann die Breitband-Tympanometrie auch im pädaudiologischen Bereich wertvolle Zusatzinformationen bei der Differenzialdiagnose von Schallleitungs- und Schallempfindungskomponenten sowie bei der Einschätzung des Ausmaßes von Mittelohrbelüftungsstörungen bereitstellen. Insbesondere im ersten Lebensjahr ist mit der Breitband-Tympanometrie die Entscheidung zur Wahl der besten Sondenfrequenz elegant gelöst, so dass mehrere einzelne Messungen bei unterschiedlichen Sondenfrequenzen vermieden werden können.

Stichwörter: Pädaudiologie, Tympanometrie, Reflektanz, Absorbanz, Sondernfrequenz

 

Abstract: The first part of this tutorial demonstrated that wideband tympanometry from 226 to 8000 Hz provides more data about the middle ear function than tympanometry with single probe frequencies, while still needing the same amount of time for the measurement. Since the measured reflectance is independent of the insertion depth of the probe in the outer ear canal, no compensation for the ear canal volume is necessary. Presenting the measurement results in terms of energy absorbance does not require a rethinking of the clinician compared to the established compliance with the conventional tympanometry. Thus, wideband tympanometry can also provide additional information for differentiating conductive and sensorineural hearing loss as well as diagnosing Eustachian tube dysfunctions in the pediatric audiology. Especially in the first year of life, wideband tympanometry solves the question of choosing the best measurement frequency and can avoid multiple measurements with different probe frequencies.

Keywords: pediatric audiology, tympanometry, reflectance, absorbance, probe frequencies

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