Verwendung von Sprachtests im Freifeld in Deutschland
Use of speech tests in a free field in Germany

Larissa Warkentin1, Inga Holube2, Alexandra Winkler2, Florian Denk1, Tobias Sankowsky-Rothe2, Matthias Blau2, Hendrik Husstedt1
1Deutsches Hörgeräte Institut GmbH, Lübeck; 2Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule, Oldenburg

Zusammenfassung: Sprachtests sind wichtige audiometrische Verfahren, welche unter anderem für die Diagnostik von Hörbeeinträchtigungen, die Validierung einer Hörgeräte- oder Cochlea-Implantat-Versorgung oder auch für Forschungszwecke eingesetzt werden. Grundlegende Prinzipien für die Anwendung von Sprachtests sind in DIN EN ISO 8253-3:2022 beschrieben. Dazu gehören unter anderem die Einweisung der Probanden, die Bestimmung des Sprachverstehens über Kopfhörer und im freien Schallfeld sowie die Festlegung der Sprach- und Störschallpegel. Außerdem wird in der Norm darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der Sprachtests von der Position der Lautsprecher und den Eigenschaften des Messraums abhängen. Jedoch werden die Lautsprecherkonfigurationen und die Raumakustik nicht näher spezifiziert. Um abschätzen zu können, welche Randbedingungen in der Praxis bei der Verwendung von Sprachtests mit Lautsprecherdarbietung in verschiedenen Einrichtungen vorzufinden sind, wurde eine Onlinebefragung durchgeführt. Dabei wurde nach dem verwendeten Sprachtest, dem Störgeräusch, den Messräumen, den Lautsprecheranordnungen und der Optimierungsbereitschaft gefragt. Die Umfrage ergab, dass der Freiburger Einsilbertest von allen Sprachtests am meisten eingesetzt wird und die Messungen größtenteils in Audiometrieräumen durchgeführt werden. Die Antworten lassen jedoch keine Aussagen darüber zu, ob die Messräume die raumakustischen Anforderungen der Norm ISO 8253-2 einhalten. Die Art des verwendeten Sprachtests und die Darbietungsrichtungen des Sprach- und Störsignals unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Einrichtungsart und der Messabsicht, was eine Vereinheitlichung von Messungen zum Sprachverstehen im Störgeräusch erschwert. Deshalb ist eine Dokumentation der Messbedingungen, insbesondere der verwendeten Lautsprecheranordnung, empfehlenswert.

Stichwörter: Sprachtests, Sprachverstehen, Freifeld, Störschall, Lautsprecheranordnung, Raumakustik

Abstract: Speech tests are important audiometric procedures for diagnostics of hearing impairments, the validation of hearing aid or cochlear implant fittings, or research purposes. Basic guidelines for the application of speech tests are described in ISO 8253-3:2022. These include the instruction of the listeners, the application of speech tests via headphones and in free-field, and the specification of speech and noise levels. The standard also states that the results of speech tests depend on the loudspeaker positions as well as the room-acoustical conditions in which the measurements are performed. However, neither the loudspeaker configuration, nor the room acoustic conditions are further specified. To evaluate how much variation there is in the practical use of speech tests in different facilities, an online survey was conducted within German audiology-related societies querying the commonly used type of speech test and background noise, the type of test rooms in which the speech audiometry is performed in, the loudspeaker configuration, and the willingness to optimize the test setup. The results confirm that the Freiburg monosyllabic speech test is most frequently used, and measurements are mostly performed in audiometric test rooms. However, the survey does not provide information on whether these audiometric test rooms fulfil the room-acoustic requirements of ISO 8253-2. The type of speech test and loudspeaker configurations for speech and noise presentation differ depending on the facilities and their purposes, making standardization of speech tests in noise challenging. Therefore, the documentation of measurement conditions, especially of the loudspeaker configuration, is advisable.

Keywords: speech tests, speech recognition, free field, noise, loudspeaker configuration, room acoustics

Erstveröffentlichung: in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) 2024; 6:Doc09. DOI: 10.3205/zaud000044

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